Tag der Wohnungslosen

11Sep15:0018:30Tag der WohnungslosenSpende eine Wohnung

Event Details

Der Wohnungsmarkt in Leipzig ist deutlich angespannt. Katastrophal aber ist er für viele wohnungslose Menschen in dieser Stadt, die keine bezahlbare Wohnung finden. Deshalb lädt die AG Recht auf Wohnen alle Leipziger*innen ein zum

Leipziger Tag der Wohnungslosen am

Montag, 11. September 2023

von 15 bis 18.30 Uhr auf dem Nikolaikirchhof.

„Spende eine Wohnung“ ist die symbolische Losung dieses Tages. Damit verbunden ist die Forderung der AG an Vermieter*innen und Wohnungsgenossenschaften, mehr bezahlbare Wohnungen für wohnungslose Menschen in Leipzig bereitzustellen.

Am Aktionstag, dem 11. September stellen sich zahlreiche Träger mit ihren Angeboten für wohnungslose Menschen auf dem Nikolaikirchhof in einer „Hilfestraße“ vor. Alle Besucher*innen – egal, wo und wie sie wohnen – sind eingeladen in einer „Küche für alle“ gemeinsam zu kochen und an der „Utopischen Tafel“ gemeinsam zu speisen. Es musiziert Cloudman und zaubert Magic Holger. Zur Eröffnung um 15 Uhr spricht Dr. Stefan Schneider von der Wohnungslosen_Stiftung, um 17 Uhr findet das Friedensgebet für wohnungslose Menschen in der Nikolaikirche statt.

Statements von Vertreter*innen der AG Recht auf Wohnen:

„Wohnungslosigkeit betrifft alle Altersgruppen. Junge Menschen bleiben dabei oft verdeckt ohne Zuhause. Wir wissen aus der seit 2019 ergänzten Berichterstattung zur Wohnungslosenstatistik des Bundes: 26% der Wohnungslosen sind unter 25 Jahre – 12% unter 21 Jahre. 80% sind junge Frauen. Häufig verstecken sie sich hinter der „verdeckten Wohnungslosigkeit“. Mit der Änderung der § 41 SGB VIII sind seit Juni 2022 Hilfen auch jungen Volljährigen zu gewähren. Damit junge Menschen besser oder tatsächlich überhaupt erreicht werden, wollen wir im Stadtrat ergänzend zu dem Careleaver-Programm die Jugendwohnungs-Notfallhilfe auf- und das Leipziger Jugendwohnen ausbauen.“

Katharina Krefft, Co-Fraktionsvorsitzende und sozialpolitische Sprecherin der Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen

„Straßensozialarbeit mit armutsbetroffenen, wohnungslosen Menschen kann letztendlich nur funktionieren, wenn vermittelt werden kann. Und Vermittlung in Wohnraum funktioniert nun einmal nur, wenn dieser vorhanden und bezahlbar ist.“

Tino Neufert, Projektleiter der „Safe-Straßensozialarbeit für Erwachsene“

„Die Stadtratsfraktion DIE LINKE (früher PDS) engagiert sich ununterbrochen seit deren Gründung in der Arbeitsgemeinschaft Recht auf Wohnen 1994, die sich als Netzwerk Verhinderung und Beseitigung von Wohnungslosigkeit einschließlich deren Ursachen und Folgen in Leipzig versteht und beteiligte sich schon seit 1991 an organisierten Aktionen. Auch wenn die vielfältigen Angebote verschiedener Akteure zur sozialen Unterstützung auch zukünftig unverzichtbar sind, steht für uns als Ziel die Verhinderung von Wohnungslosigkeit und die Vermittlung bei eingetretener Wohnungslosigkeit in eine eigene dauerhaft bezahlbare Wohnung mit eigenem Mietvertrag. Für uns ist die Vermittlung in eine Wohnung ein unverzichtbarer Schritt. Gleichzeitig gilt es aber die Menschen auch mit Hilfe auf freiwilliger Basis im Rahmen des Leipziger Wohnprojektes „Eigene Wohnung“ zu befähigen, die Anforderungen aus dem Mietvertrag zu erfüllen. Wohnungen sollen nicht nur durch die LWB und in Grünau, sondern auch in anderen Stadtteilen und in Kooperation mit anderen Vermietern wie Wohnungsbau-Genossenschaften oder privaten Vermietern angeboten werden.“

Siegfried Schlegel, Vertreter der Stadtratsfraktion DIE LINKE

„Ohne Wohnung fehlt der persönliche Schutzraum, die Basis für die Organisation des gesamten Alltags. Trotz der ständigen Schaffung von neuem Wohnraum nimmt Wohnungslosigkeit in Leipzig zu und trifft auch junge Menschen immer öfter. Damit verringern sich auch ihre Chancen auf ein gutes Leben später. Um in Wohnraum vermitteln zu können, muss dieser aber auch vorhanden sein. Es ist sehr zu begrüßen, dass der Leipziger Stadtrat die Jugendwohnungsnotfallhilfe auf- und das Leipziger Jugendwohnen ausbauen will sowie eine erste Notschlafstelle für Minderjährige eröffnet wurde. Als Träger machen wir uns aber weiterhin auch dafür stark, dass eine spezielle Notschlafstelle für junge Erwachsene geschaffen wird, um auf deren spezielle Bedarfe reagieren zu können. Das Vorhalten solcher Angebote braucht aber ebenso bezahlbaren Wohnraum. Daher ist es sehr wünschenswert, dass viele Vermietungen “eine Wohnung spenden werden.“

Becky Wehle, Projektleitung Mobile Jugendarbeit MachtLos e.V.

„Die Stadt Leipzig geht zunehmend auf die Bedürfnisse von obdachlosen Menschen ein. Neben der Trennung von Übernachtungsmöglichkeiten von Männern und Frauen sind Barrierefreiheit, Versorgung von obdachlosen Menschen mit Pflegebedarf oder herausforderndem Verhalten, einem Haustier oder psychischen Erkrankungen essentiell. Jugendwohnungs-Notfallhilfe oder eine Unterbringung von LSBTI*-Personen gehören endlich auch dazu. Ein entscheidender Grund für die steigende Wohnungs- und Obdachlosigkeit ist aber der knappe Wohnraum. Deshalb setzt die SPD nicht nur auf sozialen Wohnungsbau. Wir machen uns stark für den Ausbau sozialer Erhaltungsgebiete und für ein Zweckentfremdungsverbot: Wohnraum muss Wohnraum bleiben und darf nicht für Ferienwohnungen umgenutzt werden.“

Christopher Zenker, Fraktionsvorsitzender und sozialpolitischer Sprecher der Stadtratsfraktion der SPD

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Zeit

11. September 2023 15:00 - 18:30(GMT+02:00)

Ort

Hof der Nikolaikirche

Nikolaikirchhof 3, 04109 Leipzig

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